NOK, Helgoland: Neuwasser, ein Schluck Abenteuer








Erst der Nord-Ostsee-Kanal, dann die Elbe und die Nordsee. Der See und uns war reichlich Sandi gegönnt. Aber nun mal von vorne:

Dienstag sind wir früh aufgestanden, da man nur tagsüber durch den sogenannten Kielkanal fahren darf. Natürlich haben wir den ersten Schläusengang verpasst und haben eine Stunde gewartet. Der Vorgang an sich war recht simpel. Wir Sportboote sind nach den Dampfern eingefahren, haben fest gemacht, gewartet und sind wieder raus gefahren. Ab in den Kanal:

Der NOK war ziemlich unspektakulär. Es ist halt ein Kanal, unnätürlich, an beiden Seiten Bäume, man muss motoren und naja, das war es auch schon. Glücklicherweise war recht wenig Verkehr. So konnten wir noch einige Stellen an unserer Andiamo abdichten und uns über Tiden schlau machen. Man ist schon williger zu arbeiten, wenn das Boot nicht von Wellen durchgeschüttelt wird und trotzdem haben wir ziemlich viele Pausen gemacht. Das Leben an Bord ist recht unproduktiv, aber sehr schön. 

Wenn wir schon was zu unseren Abläufen sagen: Es gibt kaum Konstanten in unseren Tagen, außer die Wach- und Schlafschichten. Der Rest ergibt sich so drum herum. Mal gilt es gut zu navigieren und zu Planen, sodass wir uns mit Wetter, Plotter und Tidenplan auseinandersetzen. Aber wir gucken auch oft einfach zufrieden auf See und Schiff, schnacken derweil mal über Politik und Zukunft aber auch einfach mal nur Mist. Auch wenn wir bisher weder Spiele, Filme oder Bücher genutzt haben, ist immer ein Lacher drin. Wir tun das ganze ja, weil wir Lust drauf haben und nicht aus Zwang! Inzwischen hat sich schon eine kleine Aufgabenteilung entwickelt: Zusammen überlegen wir uns, wo wir als nächstes hinfahren und wie am Besten.  Vale kocht und vor allem kennt er sich in unserer noch nicht ganz vorhandenen Ordnung verdammt gut aus. Lennart hingegen, macht für Smutje den Abwasch, wenn es denn lecker war und auch oft mal das Frühstück. 

Ahja, Mahlzeiten, unser Lieblings Thema. Wir essen von dem, was wir haben (und das ist ja eine Menge), genau das worauf wir Lust haben. Es gibt nur zwei Einschränkungen: Die Witterung muss es zulassen und wir müssen rankommen. ;D Bei Nahrung für zwei Monate an Bord kommt man selten an genau das, an was man dachte. So kochen wir, was erreichbar ist und verwenden gerne viele frische Zutaten aus unseren Netzen. Vernünftiges frisches Fleisch oder Fisch gibt es nicht an Bord. Bisher stört uns das noch nicht, aber Lennart sollte endlich mal seine Angelausrüstung ausprobieren. 

Um auf den NOK zurückzukommen, dort haben wir Mittags auf einen Tipp hin, Corned Beef als Hackfleisch Ersatz verwendet. Voller Erwartungen geöffnet und uns dann fast übergeben..Das Zeug riecht nach Katzenfutter. :o Mit vielen Zwiebeln und Gewürzen wurde unsere Reispfanne dann aber doch sehr lecker, nur die Konsistenz war etwas langweilig. Mit knackigem Salat dazu und einer Mango als Nachtisch. Hatten wir jedenfalls einen tollen Tag mit vielen Snacks, Musik und Pausen. Und doch waren wir nicht zufrieden. Wir sehnten uns danach die Segel hochzuziehen und das störende Brummen der Motors abzuschalten. 

Abends war es endlich soweit. Die Stille war ohrenbetäubend, oder das lag daran, dass der kleine Hafen von Brunsbüttel, im Kanal, direkt an der Schleuse liegt.. Wir entspannten uns mit einem schönen Gin Tonic und Rouladen mit Salzkartoffeln. Dann kamen die ersten umliegenden Bootsbesitzer und fragten uns, was wir nur vorhaben. Der Geräteträger mit Solarpanelen und Windkraftanlage, sowie die 100l Diesel an Deck scheinen Aufmerksamkeit zu erregen. 

So trafen wir nur einige Meilen von der Heimat weg lauter Segler, die sowohl die Biskaja, als auch die Karibik schon besegelt haben. Das gab interessante Gespräche und ein tolles Gefühl, langsam auf der Route in die richtige Richtung angekommen zu sein. Auch waren unsere Erkenntnisse zu den Tiden wohl richtig, denn alle wollten morgens zur gleichen Zeit mit uns los auf die Elbe(Neuwasser) und sich auf die Nordsee rausspülen zu lassen. Das hat auch ganz gut geklappt. Auch bei wenig Wind sind wir mit bis zu 8,1 Knoten an Cuxhaven vorbeigesegelt und wollten weiter nach Helgoland, jedoch drehte der Wind von vorne und ging auf unter 10 Knoten, sodass wir um noch vor Dunkelheit anzukommen schonwieder den Motor anwerfen mussten.

Beim steuerfreiem Nachtanken von biodieselfreiem Diesel bemerkten wir, dass unsere schnittige Nussschale weniger als 1 l die Stunde verbraucht. Klasse! Schon als wir Helgoland gesichtet hatten, kam uns die Insel recht klein vor. Bei einer ersten nächtlichen Erkundung umrundeten wir ausversehen die halbe Insel. Heute haben wir also alles nochmal bei Tag inspiziert und eine kleine Wanderung gemacht. Es tat richtig gut sich mal zu bewegen und in die verdammt salzige Nordsee zu springen. Nachdem wir uns verewigt hatten genossen wir es mal zu duschen. ;D Naja ein Tag hier reicht jedenfalls, zu dem, was wir hier so gesehen haben kommt vielleicht im Video was, wenn wir das mal schneiden.  

Nun wollen wir weiter, mal sehen wann Wind und Tide das zulassen.Wir bleiben demütig und bis bald. L & V

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