Camaret-sur-Mer: Eine außergewöhnliche Geschichte von Liebe und Erfolg

Man hätte diesem Post viele Titel geben können: „Von einem langen Landgang“ über „Heimatreise“ bis hin zu „Lennarts Mini-Transat Kampagne“. Viel haben wir in den letzen Tagen erlebt. Daran möchten wir euch teilhaben lassen. 

Am Freitag Morgen, noch in völliger Dunkelheit, ließen wir unsere Andiamo an einer Mooring in Camaret-sur-Mer zurück. An dieser Stelle ein großes Dankeschön an Johanna und Norman von der SY Irma, die auf unsere Andiamo hervorragend aufgepasst haben. Es ging mit dem Schulbus nach Brest und dort zum Flughafen. Nur bestiegen wir da keinen Flieger, sondern einen Leihwagen. Und so ging es los: 1500 km durch die Bretagne, durch Belgien bis nach Deutschland. 

Wir sind solche langen Roadtrips ja durch die Melges24 Regatten gewöhnt, aber es war schon seeeehr laaaang. Nachdem wir den Hungertod durch einen viel zu teuren Mecces entkommen konnten, wurden wir in Deutschland mit unserem französischem Kennzeichen natürlich angehalten. Der Beamte schien schon enttäuscht überrascht, das wir nun doch Deutsche waren. Das hielt ihn nicht davon ab, uns trotzdem weiter zu kontrollieren und nach unserer Geschichte sogar auf Drogen zu testen. Schließlich blieb der Staatsgewalt aber nichts weiter übrig als uns weiter fahren zu lassen.

Und so kamen wir schließlich vier Uhr morgens auf dem Hof von Lennarts Oma an. Dort konnten wir endlich mal wieder geschmackvolles Brot genießen. Dann ging es aber schnell in die Koje. Ach nee, es ging in echte, riesigwirkende, normale Betten. Es war irgendwie eigenartig. Wer braucht denn schon genug Platz um sich bewegen zu können? Dennoch gefielen uns die dicken Daunendecken sehr, da wir noch bei 20°C los gefahren waren und bei nur noch 4°C angekommen sind. So kuschelte sich Vale zu seiner Freundin und wir verbrachten unsere erste Nacht wieder in Deutschland.

Nun fragt ihr euch: „Warum zur Hölle seid ihr in Deutschland?“ Tja, manche von euch Wissen es schon: Lennart wurde vom Trans-Ocean e.V. für die Mini-Transat Kampagne 2021 ausgewählt. Was bedeutet das? Zu allererst: Nein, wir werden unsere Atlantikrunde nicht frühzeitig beenden! Auch wenn es nun immer wieder Videokonferenzen mit dem TO-Expertenteam, dass ihn ausgewählt hat, geben wird, werden wir unsere Tour wie geplant fortfahren. Das ist ja auch eine ganz gute Vorbereitung.

Wenn wir schon von Vorbereitungen sprechen: Besitzen wir nun ein paar Französischlehrbücher und einen Sextanten, damit Lennart schon mal fleißig üben kann. Auch die Navigation nur mit GPS-Position und festen Seekarten werden wir nun wohl öfter durchführen. Nach der Tour geht es dann für Lennart so richtig los. Die Jahre bis zur eigentlichen Mini-Transat 2021 wird schon fleißig trainiert. So soll Lennart ein neuwertiges Boot bekommen und in Frankreich professionell trainiert werden. Das ganze mit einem Ziel: Nicht nur anzukommen, sondern ganz vorne mit zu segeln. 

Doch jetzt nochmal zu unserem Trip nach Deutschland: Nachdem wir die Zusage von Trans-Ocean bekommen hatten suchte Lennart lange nach Flügen. Ergebnis: Es gab nichts vernünftiges. Also haben wir über unsere ADAC-Mitgliedschaft(Vorteil: Freie Kilometer &  voller Versicherungsschutz inklusive) ein Leihwagen von Sixt gebucht und uns in Richtung Cuxhaven begeben.

Die Chance wollten sich unsere Eltern und Vales Freundin natürlich nicht entgehen lassen. So haben wir diese, auf unserem Zwischenstop bei Lennarts Oma getroffen. Während Vale das Wochenende mit Familie und Freundin verbracht hat ging Lennart auf die Veranstaltung des TO.

Der Verein zur Förderung des Hochseesegelns hat anlässlich seines 50 jährigen Bestehens ein großes Fest veranstaltet. Lennart konnte seinen Abend dort mit bekannten Seglern, wie Wilfried Erdmann, Wolfgang Quix u.a. verbringen. Schließlich wurde es offiziell verkündet: So stand Lennart, ziemlich nervös, vor den Kameras und probierte sich zu bedanken. Es war garnicht so einfach, auszudrücken wie dankbar er war. Voller Glücksgefühle, das sein Traum, sein Start ins Profisegeln ermöglicht wurde. Er hatte es sich immer gewünscht, doch niemals gedacht, so unterstützt zu werden. 

Und so voller Freude, beschenkt mit Champus, Süßkram und jeder Menge schockgefrostetes „Minifutter“ ging es wieder nach Frankreich zu unserer Andiamo. Lange konnten wir uns nicht auf dem Erfolg ausruhen. Ein Wetterfenster für die Biskayaüberquerung war endlich da. Leichte nordöstliche Winde sollen uns jetzt nach Spanien tragen. Der Leihwagen war schon eine erhebliche Erleichterung für die Proviantierung. Jetzt ist alles bereit und in den nächsten Stunden soll es mit unseren neuen Freunden von der SY Irma los gehen. Wir sind gespannt. 

!Andiamo!

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