Atlantik: Back to the boat

Vorabhinweis: Lennarts Weg zur Mini-Transat-2021 und Zusammenfassungen zu unserer bisherigen Reise findet ihr ab jetzt auch auf Lennarts Blog bei Yacht-Online
Wie man leider feststellen konnte wurden unsere Posts in letzter Zeit ein wenig unregelmäßig. Dabei erleben wir so unglaublich viel und würden euch so gerne teilhaben lassen. Nur wird vernünftiges Internet immer seltener. Gerade in Häfen lässt es meist zu wünschen übrig. Kurz gesagt: funktioniert einfach nicht. So müssen wir jetzt immer wieder, ganz oldschool, auf Internetcafes zurückgreifen, auch wenn wir uns noch etwas haben, für so was Geld in die Hand zu nehmen.  
Gleichzeit freut es uns, das inzwischen Manchen aufgefallen ist, dass wir jetzt einen „Schenkungslink, heimlich zu unserer Seite hinzufügen konnten. Wenn ihr uns also ein Kaffee oder ein Eis spendieren wollt und so vielleicht schneller den nächsten Blogeintrag lesen könnt, sind wir euch sehr dankbar. 


So, nun aber zurück zu unserem Bootsleben, dachten wir uns. Nach Tagen des ganz normalen Urlaubs an Land begann nun der Bordsalltag von neuem. Naja das klingt falsch. Die Woche war wunderschön und mal eine erfrischende Abwechslung. Doch so ganz, waren wir gar nicht von unserer Andiamo weggekommen. Jeden Tag statteten wir ihr einen Besuch ab. Schläuche wurden über die Festmacher gezogen, Segel getrocknet und verpackt und Waren getauscht. Soll heißen: Wir haben gelesene Bücher gegen Neue getauscht und eine Genua mit zu langem Vorliek mit nach Deutschland gegeben. Morgens und Abends, wenn es etwas kühler war, ging es also immer mal wider zum Boot. 

Ich könnte auch sagen:  ..es ging immer wieder nach Hause. Denn genau das ist es geworden. Unser Ort des Lebens, des Rückzugs, der Erholung und des Alltags. Nur waren meine Eltern ein wenig pikiert über diesen Ausdruck. Aber ich kann euch beruhigen: Es ist ja nur auf Zeit. Und unser Zuhause ist immer noch dort, wo die Menschen sind, die wir lieben.  Also irgendwo da im kalten, nassen, Nord-osten Deutschlands.


Nur noch zu zweit, taten wir, was wir die ganze Zeit nicht mehr getan hatten. Einfach nichts. Wir lagen auf dem Boot und genossen das schaukeln in dem unruhigen Hafen. Doch die Hitze trieb uns hinaus. Wieder auf den Atlantik. Also volltanken und los. 

Unruhig sollten die nächsten Tage werden. Wir hatten recht unstetige Winde. Ständige Dreher und verschiedene Windstärken hielten uns auf Trab. Und das ständige Racken und Machen an Deck war eine nasse Angelegenheit. Denn auch die Wellen kamen aus ständig anderen Richtungen. So schaukelten sie sich gegeneinander auf und mächtige Kreuzseen entstanden. Bei unserem wenigen Freibord war das eine spritzige Sache. Aber nebenbei lasen wir gemütlich in der Koje von Burghard Pieske: „5000 nasse Meilen auf dem Pazifik“. Im Vergleich wirkte unser Boot wie eine Wüste und wir freuten uns immerhin eine Kajüte zu haben.

Ordentlich Druck aus vorwiegend räumlichen Richtungen bescherten uns wieder einen ordentlichen Bootsspeed. Wir stellten bei einem Surf einen neuen Rekord von 12,1 Knoten auf. Kurz darauf riss der Beschlag für die Windfahne aus der Pinne. Zum Glück war sofort einer da um von Hand zu steuern. Zum ersten Mal seit über 30 Stunden.. Schnell wurde die Windfahne einfach  an die Pinne geknotet und schon flüchteten wir wiedereins Trockene. Was sind wir nur für Segler geworden? Den Regattamodus haben wir wohl vergessen.


Eine Sache haben wir noch bemerkt. Als es von Madeira los gehen sollte machten wir die üblichen Vorbereitungen und fuhren dann bei geeignetem Wetter los. Nur hieß es jetzt: „Auf wir segeln zu den Kanaren“(270 nm) und nicht wie früher: „Auf wir segeln nach Hiddensee“(ca 16 Meilen) Unsere Relation zu Entfernungen und Zeit hat sich wohl ein bisschen verschoben. Für uns uns es nun vollkommen normal Tag und Nacht auf See zu verbringen und uns so in der Welt zu bewegen. Ich will nicht sagen, dass es keine große Sache mehr für uns ist, denn ein Abenteuer ist es nach wie vor und wird es immer bleiben. Aber im Langfahrtsegeln sind wir angekommen und freuen uns auf die Etappe in die Karibik. 



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