Madeira: Eine vielseitige Auszeit



Kaum angekommen und schon mitten drin im Geschehen. Während uns der Hafenmeister von Funchal noch umständlich erklärte, dass er uns einen Liegeplatz zuweisen wird, stürmten meine Eltern und meine Freundin bereits den Wartesteg. Nach einer schnellen Umarmungsrunde kamen wir aber dem leicht penetranten Winken des Hafenmeisters nach und verholten uns. Und wieder war der Besuch vor uns da. Sie warteten schon einen ganzen Tag.




Umso mehr gab es in den verbleibenden Tagen zu tun. Auch wenn diese Insel nur etwa so groß ist, wie Rügen bei uns in der Heimat, so hat sie eine Menge zu bieten. Lennart und ich freuten uns sehr darauf Madeira intensiver zu entdecken. Für gewöhnlich waren wir ja nur eine vom Wind bestimmte Anzahl Tage irgendwo, wo der Wind uns gerade hingetragen hatte. Ohne Reiseführer o.Ä. war es eben schwierig all die neuen Orte zu erkunden.



Also ließen wir unsere Andiamo im Hafen zurück und bezogen eine Ferienwohnung in der Nähe. Was für ein Luxus, wenn man im ganzen Haus aufrecht stehen kann und dann nichtmal die Dusche oder das Internet mit dem gesamten Hafen teilen muss. Ich musste aber feststellen, dass man mit seiner Freundin im Bett, egal wie groß es ist, auch nicht mehr Platz hat als in meiner schmalen Hundekoje. Lennart hingegen genoss die Vorzüge eines riesigen Flachbildfernsehers.


Doch nun mal zur Insel: Madeira ist klasse. Man hat auf kompakten Raum unglaublich viel zu sehen und zu erleben. Mit dem Leihwagen waren wir immer nur kurz unterwegs. Doch auch das war immer ein riesen Spaß. Gerade wenn man die alten Straßen gewählt hat. Durch enge, scharfe Kurven ging es steile Hänge hoch. Ob nun atemberaubende Pässe 
oder quirlige Küstenstraßen. Über die Insel zu heizen ist ein Nervenkitzel mit Aussicht.

Und das schöne ist: Man entdeckt überall was neues. Einen Tag wanderten wir durch einen durch und durch grünen und vor allem nassen Wald. An alten Wasserläufen entlang ging es durch dunkle, enge Tunnel, wo es von der Decke tropfte. (Ja, da fühlten wir uns beinahe zuhause.) Es plätscherte und Forellen schwammen neben einem den Weg entlang. Ein richtiger Dschungel schmiegte sich hier an die schroffen Felsen. Durchgeweicht, aber beeindruckt ging es weiter.





Den angeblich typischen, kleinen Madeira Häuschen konnten wir nicht so viel abgewinnen. Den Kopf stoßen kann ich mir schließlich auch auf dem Boot. Genossen hingegen haben wir das Knoblauchbrot, was es immer und überall vor dem Essen gibt. Wenn man schon vom Essen spricht, so war das auch dahin gehend eine erstklassige Woche. Nicht jeden Tag drei mal kochen zu müssen ist schon einer enorme Entlastung. Und abwechslungsreich war es auch.



Gerade die Fruchtauswahl ist hier besonders auffällig. Auf dem Markt schmieren sie dir alles Mögliche auf die Hand. Und das meine ich wörtlich: Man soll tatsächlich die Hand ausstecken, als trinke man einen Tequilashot. Nur streuen sie kein Salz oder Zimt, sondern Apfel-banana, Tomate- Maracuja, Ananas-banana und ähnliches. Das Ganze ist die recht schmierige Erfahrung wert. So hat man all diese verrückten Kreuzungen, die man bei den Preisen sowieso nicht kauft zumindest probieren können.





Ein anderer Tag, ein anderes Madeira: Vom tiefen Urwald, bis hin zu schroffen, von Wind geformten Felsen. Jeden Tag zeigte uns die Insel ein neues Gesicht, eine neue Farbe. Man konnte an steinigen, schwarzen Stränden mit den Wellen des Atlantik kämpfen oder sich in den nicht wirklich natürlichen Naturbecken entspannen. Auch wenn ich den Titel „Blumeninsel“, jetzt im Herbst nicht wirklich vergeben kann, so ist es trotzdem eine Insel, die man gesehen haben muss. Das denken sich nur leider zu viele.

Zusammen mit meinen Eltern und meiner Freundin hat diese Woche umso mehr Spaß gemacht. So gebündelt erleben wir selten so vieles auf Einmal. Vielen, vielen Dank. Und auch wenn ich jetzt voller Enthusiasmus über diese Woche schreibe, bringt uns das nicht von unserem Weg ab. Es geht weiter. Das große Inselhopping kann beginnen.¡Andiamo!






















































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