Cascais: Regnerische Vorfreude



Um einen großen Batzen Geld ärmer, aber um wesentlich mehr Erlebnisse reicher verließen wir Lissabon. Mit den letzten Stunden des auslaufenden Tejos ging es zurück nach Cascais. Der Weg ging am berühmten Turm von Belém vorbei. Nur lies sich der schwer genießen, weil davor die portugiesische Marine fröhlich vor sich hin feuerte. Es knallte, blitzte und man sah gelegentlich sogar Feuer aus den Mündungen kommen. Das war auf jeden Fall ein „großes Hallo“ für Haufenweise Touristen. Wir hingegen, genossen es wieder auf See, naja eher Fluss, zu sein.

Der Wind drehte mal wieder ungünstig. Doch mit der Strömung glitten wir mit bis zu neun Knoten aus dem Ria. Diesen einmal verlassen, mussten wir feststellen, dass der Wind nun fast genau von unserem Ziel kam. Doch die wenigen Meilen machte uns das Kreuzen gar nichts aus. Es war uns ein Fest mit jedem negativem Dreher zu wenden und uns Stück für Stück hoch zu luven. Auch wenn Andiamo keine Melges ist, war das Ganze ein super Zeitvertreib für den Vormittag.

Zum ersten Mal sind wir ein zweites Mal, den selben Hafen angelaufen. Dadurch sparten wir uns die ewige Bürokratie. Nur bezahlen muss man leider immer wieder. Irgendwie irritiert uns diese Marina ein wenig. In dem einen Teil sind die Luxusyachten und im anderen die Fahrtensegler. Nur eins haben sie gemeinsam, es ist nie jemand an Bord, warum nur?

Es ging gleich in die Stadt. Nach Lissabon hielt es uns dort aber nicht lange. Wir machten uns anstatt dessen auf die Suche nach einem zweiten Spibaum und Petroleum. Lampenöl wollten wir uns nicht andrehen lassen und auf der Suche nach einem Spibaum wurden wir von einem Laden in den anderen geschickt. Nur hatte niemand sowas und eine Art Ebay-Kleinanzeigen gäbe es wohl auch nicht. Schließlich meinte die lokale Segelmacherei „NorthSails“, sie hätten einen brandneuen 3m Carbonspibaum. Kostenpunkt: 1150€ Nein Danke...

Der nächste Tag war ganz schön nass und auch etwas kalt. Lennart blieb in der Koje und lernte fleißig Französisch für seine Mini-Kampagne. Ich begab mich auf die Suche nach einem Baumarkt. Bisher hatten wir nur so einen kleinen „Ich habe alles, aber nicht das, was ihr braucht“- Laden gefunden. Schließlich fand ich einen AKI (Baumarkt). Mit Bus ging es also dorthin und ich ließ mich durch die Gänge treiben und stöberte.

Das erinnerte an die Vorbereitungszeit in der wir beinahe täglich im Bauhaus waren. Es fanden sich sogar vernünftige Edelstahl schrauben, ein Gewindeschneiderset und vor allem Petroleum. Das gab es natürlich nur in dem besonders handlichen 20 Liter Format. Also schleppte ich mein Baby zur Bushaltestelle. Es durfte neben mir vorne in der ersten Reihe sitzen und schwappte glücklich in den engen, steilen Kurven. Der Busfahrer hupte vor jeder Ecke und hinterließ gerne schwarze Streifen auf der Straße. Schlussendlich erreichte diese Unmenge an Petroleum jedenfalls unser Boot.

Nach langer Beobachtung des Wetters entschieden wir uns für einen Abfahrtstag. Noch ein Tag blieb uns für Vorbereitungen. Unser Pfusch, der Baum und Großschot zusammenhielt hwurde durch ein besseres Provisorium ersetzt. Nach den üblichen Vorbereitungen, wie tanken, Bilge leeren und verproviantieren sind wir nun bereit. Auf gehts nach Madeira. Wir freuen uns auf diesen längeren Törn und unsere ersten richtigen Hochseeerfahrungen. Ahoi Lennart & Vale

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