Saint Vincent und die Grenadinen(SVG): Ein Paradis der Geselligkeit


Auf Carriacou hatten wir den Tipp bekommen die Tobago Cays „mitzunehmen“ doch die gehören zu den SVG. Also galt es einzuklarieren. Doch die Tobago Cays sind nur ein paar unbewohnte Inselchen hinter einem großem Riff. Wir machten also noch einen Stop auf Union Island. Während Lennart dort einklarierte ging ich ein bisschen durch die Stadt um einzukaufen und Wasser zu besorgen. Tatsächlich wurde ich also von einem zum anderen geschickt und habe schlussendlich Wasser bekommen. Auch wenn die Insel interessant wirkte, wollten wir schnell weiter. Wir legten uns also Übernacht hinter ein Riff in den Tobago Cays. 


Doch so richtig schön wurde es erst am nächsten Morgen. Wir gingen schnorcheln. Neben den Riffen gibt es extra Moorings zum Festmachen für Dinghis. Das haben wir genutzt. Aber erstmal dahin zu kommen war schon schwierig. Irgendwo im Nordatlantik war ein Sturm und wir hatten ordentlich Welle, die sich über den Riffen brach. Und das mit unserm viel zu kleinem Dinghi, bei dem sich vorne schon der Boden vom Schlau ablöst. Wir sind also in kürzester Zeit vollgelaufen, sodass ich schnell über Bordsprang. Allein konnte Lennart das Loch über Wasser halten und gleichzeitig das Schlauchboot wieder Leerschöpfen. Wir brauchten endlich ein neues Dinghi aber jedes Mal sind wir auf Gelächter oder aber vierstellige Summen gestoßen wenn wir irgendwo gefragt hatten.  Naja wir schnorchelten also eine Weile. Das war tatsächlich sehr schön. Lauter kleine bunte Fische gab es zu sehen und manchmal richtige Schwärme durch die man tauchen konnte. Nur das Riff an sich hatte den letzten Sturm wohl nicht so gut überstanden. Zum Abschluss schwammen wir dann noch eine Weile mit großen Schuldkröten, die um die ankernden Yachten immer wieder kurz zu sehen waren. Kein wunder, dass man die so selten sieht. Das sind die Kühe des Meeres. Sie sitzen auf Grund, fressen Grass und kommen nur zum Atmen mal kurz an die Oberfläche. Als dann mittags lauter Touristen die Cays stürmten gingen wir schnell Anker auf und auf nach Bequia.


Dieses Mal war es richtig schönes Segeln. Wir fuhren zwar hart am Wind, aber das war schon fast ein Anlieger. Und schnell waren wir. Unsere Andiamo lief richtig gut und wir jauchzten vor Freude. Die Lust am Segeln ist ungebrochen. Und wir kreuzten sogar die ganze Bucht rein, weil wir ja schon Mal dabei waren. Doch als wir gerade den Anker geworfen hatten kamen ein paar wütende Mooring Boys zu uns und machten uns klar, dass das ihr Gebiet sei(ist es nicht). Das wir keine Ihrer Bojen haben wollten störte sie wohl sehr. Obwohl wir nicht im Weg lagen und die Moorings illegal waren verholten wir uns, um unsere Ruhe zu haben. Das klappte nur einigermaßen gut, weil wir einen schönen Platz neben einer schwimmenden Bar fanden. Dort war es nur um die zwei Meter tief. Beim schnorcheln nach dem Anker stellten wir fest, dass man schon froh ist, mehr als eine Handbreit Wasser unterm Kiel zu haben.


Abends gingen wir dann an Land. Um die Bucht führte uns ein schmaler Weg an lauter Bars und Restaurants vorbei, bis wir mittig in der Stadt landeten. Dort findet man ein kleinen Markt für Früchte und noch mehr Cafés. Das war es auch eigentlich schon, also versackten wir in einer Bar und trafen den deutschen Künstler dort wieder und noch eine ganze Runde anderer Leute. Argentinische Musiker, Yachtis aus Deutschland und Russland. Allesamt saßen wir fröhlich beieinander und tauschten Geschichten aus. Dabei geht es garnicht so oft ums Segeln, sonder einfach um Erlebnisse, Lebensweisen und das ganze in allen möglichen Sprachen. Einfach genial. 


Außerdem wurden wir dort eingeladen an Bord des Künstlers Jens für eine kleine Ausstellung anlässlich des Tages der Skulptur start‚19 vom Skulpture Network. Treff war so gegen neun. Wir kamen natürlich erst nach 10, aber dafür mit Kuchen, meinem Geburstagskuchen, den ich morgens noch „schnell“ gebacken hatte. Unser Ofen brauchte nur ein bisschen länger als gedacht. Also kamen wir karibisch-pünktlich eine Stunde zu spät, wie alle anderen auch. Dort schauten wir ein paar Filme über das Event und er zeigte uns seine Art von Kunst. Wir hatten uns schon gewundert, wie ein Bildhauer seine Werke auf einem Boot ausstellen kann. Aber heut zu Tage hat sich der Begriff wohl ein wenig geweitet. Dann gab es auch noch Livemusik von den beiden Argentiniern und Mate. Irgendwann stiegen wir dann von Café auf Bier um und verbrachten der Rest des Tages bei einem Local in seinem Haus am Hang mit atemberaubender Aussicht. Dort wurde fleißig geschnackt und Jens geholfen eine Installation zu gestalten. Abends gingen wir dann noch essen und einen Absacker trinken. Todmüde, aber über beide Wangen grinsend fiel ich an meinem Geburtstag ins Bett.


Am nächsten Tag wollten wir nach St. Vincent segeln, doch vorher fuhren wir noch mit Bus in den Süden Bequias wo es Shark & Chips gab. Lecker, also die Marinade. Nur wie Hai Wirkich schmeckt weiß ich noch nicht. Dazu gab Bier, was auch sonnst. Denn Bier ist meistens das günstigste und erfrischendste. Außerdem werden wir ständig zu einer Runde eingeladen. Nicht, dass und das stören würde. Naja es ging jedenfalls auf nach St. Vincent. Noch in der Abdeckung der Insel konnten wir den Kurs gut halten und laut Kompass änderte sich der Kurs auch nicht. Auf dem iPad konnte man aber sehen wie der Äquatorialstrom uns versetzte. Also mussten wir wieder ein paar Schläge kreutzen. Doch das macht ja Spaß wenn man denn seinem Ziel auch näher kommt. Wir liefen in die Blue Lagoon ein. Eigentlich eine kleine Marina voller Charterschiffe, aber uns gefiel es. Es ist ruhig, man ist schnell am Steg, wo es reichlich Wasser und Internet umsonst gibt. Außerdem ist es nur fünf Minuten weg von Bekannten. 


Mit ihnen verbrachten wir den nächsten Tag.  Im Auto ging es die Westküste entlang. Ach zu viert war die Karre wohl ausgelastet und regelmäßig schleiften die Räder am Radkasten in den Kurven. Wir stellten mal wieder fest, das sich auf den Inseln so gut wie jeder kennt grüßt und herzlich anhupt. Wir kamen mit der Klapperkiste jedenfalls bis fast ans Ende der Straße, wo uns der Sprit aus ging und es keine Tankstelle mehr gab, aber dafür eine Garage in der es Benzin für ein paar Dollar mehr gab. Wir erreichten also die Wasserfälle, die unser Ziel waren. Der erste war noch ziemlich Touristisch. Dort gab es sogar Wlan, doch wenn man ein bisschen weiter wanderte kam man zu einem zweiten Wasserfall, der für uns zu einer sehr harten Dusche wurde. Abends grillten wir Unmengen an Chickenwings und dazu gabs natürlich Rum. Wir gewöhnen uns langsam an den Slang der Vincys und schnackten noch lange. 


Endlich Dinghi-Day: Bisher waren wir immer Gelächter oder aber lächerliche Preise gestoßen wenn wir nach gebrauchten Beibooten gesucht hatten. Schließlich ist sind Schlauchboote für all die Yachties hier wichtiger als ein paar Schuhe. Doch unser Bekannten hier hatten einen Freund: Mike. Und der hatte ein Dinghi was er nicht mehr brauchte an einer Boje hängen. Das gammelte da schön vor sich hin. War also perfekt für uns, nämlich bezahlbar. Wir verbrachten den Tag damit die ewig dicke Schicht Bewuchs abzukratzen. Zwischendurch kam Mike immer wieder und schüttete lauter Chemikalien auf das Schiff. Der Strand schäumte, aber das Dinghi sah wieder annehmbar aus. Ein schlechter Tag für die Umwelt. Ein guter Tag für uns. Nach dem erfolgreichen kauf gingen wir noch im besten Restaurant Vincys essen, dem Four Shells. Da gabs dann leckeren Fisch mit allerlei uns unbekannten Beilagen. Es war jedenfalls gut gewürzt, verdammt lecker und günstig.  Abends kochten wir gemeinsam Fischsuppe und ließen den Tag ausklingen mit Very Strong Rum. Dieser über 80%ige Schnaps wird mit einem Schluck Wasser geschotet. Kann man tatsächlich trinken. Schmeckt auch, verhält sich aber wie Spiritus. Nun wollten wir eigentlich weiter segeln, die Westküste hinauf, aber unser neues Dinghi wollte noch an ein paar Stellen geflickt werden. Wer günstig kauft, arbeitet halt zwei Tage daran.. 

Ahoi Lennart & Vale


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