Antigua: Eine Inselchen der Superlative & Arbeitszeit


In der Zeit bevor wir Antigua erreicht hatten sah man immer wieder sehr sportliche Segelboote in die gleiche Richtung fahren. Die Caribbean 600 hatte begonnen. Eine Regatta 600 Meilen durch die Karibik. Klasse, noch besser wäre es gewesen gleichzeitig mit ihnen anzukommen, aber das haben wir nicht geschafft. Trotzdem haben wir unseren Zielort geändert. Anstatt wie empfohlen zum Jollie Habour ging es zum Englisch Habour, gleich neben Fallout Habour. Ob die den so genannt haben, weil es auch ein Naturhafen ist? Naja wir lagen jedenfalls in der Ankerbucht vor Nelsons Shipyard. Das war wohl mal ein traditioneller Hafen, den man so gelassen hat, also zumindest die Häuser. Und der ist teils des National Parks in dem wir nun ankerten. 

Die Bucht war als sehr unruhig beschrieben, dass alle Boote ständig kreuz und quer lägen, dem war auch so. Trotzdem fanden wir auf Anhieb ein nettes Plätzchen ziemlich mittig und beobachteten danach amüsiert, wie Andiamo nun gemeinsam mit den anderen Yachten Flaschendrehen spielte. Niemand berührte sich, alles gut. Wir waren angekommen. Neben uns tauchten immer Mal wieder Schildkröten auf. Wie schön und ruhig, bis.. eine deutsche Yacht, die auch den Tag aus Guadeloupe gestartete war und sich einen Platz suchte. Nach ein paar Runden und noch mehr Versuchen waren sie schließlich fest. Nur eine Weile später ging dahinten das Geschrei los. Anscheinend waren da Yachten zusammen gestoßen. Wir beobachteten die Deutschen noch eine ganze Weile, wie sie kein Platz fanden und schließlich mitten in der Nacht in der Fahrrinne ankerten und morgens in die Marina fuhren. 


Marina klingt süß, im Vergleich zu all den riesigen Megayachten, die wir dort vorfanden. Immerhin, mehr monströse Segelyachten, als Motorboote. Eindrucksvoll, aber was macht man eigentlich mit so einem Boot? Leute bezahlen es zu polieren! Oft sieht man ganze Mannschaften an Arbeitern, die Schiffe: schrubben, polieren, nachstreichen, abspülen.. Nur segeln scheint damit niemand zu gehen. Obwohl wir so einer Yacht mal beim Ablegen zugesehen haben. Dafür werden extra Taucher eingekauft, die den Lee-Anker mit Luftkissen lösten und den Luv-Anker makierten.


Beim Einklarieren erinnerten wir uns auch, warum wir eigentlich nicht hier her wollten. Wir mussten ordentlich Nationalparkgebür bezahlen. Naja dafür waren wir in der Szene. Beim Spaziergang nach Fallmouth Harbour und auf deren Stegen trafen wir noch größere Yachten und auch eins zwei Regattaschiffe, durchaus auch nur noch mit halbem Mast. Der Rest war bereits weiter gezogen. Zur nächsten Regatta auf St. Marten. 


Auf dem Rückweg stellten wir fest, dass auch die Tallisker Ruderregatta über den Atlantik, die wir auf la Gomera gesehen hatten hier ankommt. Ziemlich verrückt wenn man sich vorstellt Ewigkeiten in so einem Böötchen auf dem Atlantik zu verbringen, ohne Segeln zu können/dürfen. Die ersten waren jedenfalls schon da und auch wir erlebten noch eine Ankunft. Recht unsanft wurden wir durch Tröten und Rufe in der Nacht geweckt und sahen einen die Zielline überqueren, anschließen wurde auf Land noch hart gefeiert. Respekt nach so einer Tour.



Nun war es an der Zeit Conrad zum Flughafen zu bringen. Wir begleiteten ihn, weil die karibischen Minibusse so toll und günstig sind und vor allem weil die Zeit mit ihm so schön war. Es war richtig erfrischend eine dritte Person an Bord zu haben und wir standen uns auch kein Bisschen im Weg. Es hat einfach gut gepasst und wir haben viele unvergessliche Abenteuer erlebt. Aktion, Urlaub, Spaß und Überraschungen. Das war schön, doch nun hieß es, nach einem letzten Bild „Goodbye“ zu sagen. Das war allerdings keineswegs traurig, denn wir würden ja auch bald wiederkommen.




Auf dem Rückweg vom Flughafen kamen wir wieder in St. Johns vorbei. Das soll zur Zeit „der Ort für Kreuzfahrtschiffe“ in der Karibik sein und tatsächlich ragten zwei riesige Dampfer über den kleinen Häusern auf und die Straßen waren voll mit Engländern und Italienern. Trotzdem war das Städtchen eigentlich ganz nett. Was mir immer gefällt, sind die kleinen Häuschen im kolonialen Baustiel. Mit nur ein bis zwei Stockwerken und in allen möglichen Farben lassen sie die Straßen einfach heller und lebendiger wirken. Als wir Hunger bekamen stellten wir uns einfach an einer Schlange an, wo nur Locals standen. Irgendwann stellte sich aus, dass es Fried Chicken darin gab und das sehr günstig. Für die Leute mit denen wir sprachen stellte sich raus, dass wir keine Brüder sind, was wir inzwischen ständig gefragt werden. Ich muss zugeben, selbst ich kann uns auf Bildern von hinten nicht auf Anhieb unterscheiden.. Ah doch, Conrads Abschiedsgeschenk war es Lennart eine Dreadlock zu machen. Unsere Haare sind selbst nach Monaten auf See immer noch nicht lang genug dafür. Zum Glück würden wohl einige zu Hause meinen.



Ansonsten haben wir auf Antigua wenig gesehen, sondern uns noch ein wenig mit Boot & Arbeit beschäftigt. Hier kann man vor einem Supermarkt im Internet hocken, mit Stühlen, Tischen und allem Drum und dran, hat aber die Preise vom Supermarkt. Perfekt. Wir fangen schon langsam an zu recherchieren, wie wir eigentlich nach Hause kommen und was wir uns vorher noch anschauen wollen, oder eher können Jetzt stellen wir uns die Fragen, wo wir verproviantieren wollen? Ob sich der Umweg wieder nach Martinique deswegen lohnt? Die Nordroute haben wir auf Grund unserer recht frühen Abfahrtzeit eher ausgeschlossen und uns für die Direktroute Ostkaribik-Azoren entschieden. Wenn noch jemand wertvolle Tipps hat, kann er sich gerne über das neue Kontaktformular bei uns melden. Jetzt geht es erstmal weiter nach Montserrat. Ahoi!


Beliebte Posts aus diesem Blog

Mythos Biskaya

Wer sind wir?

Zurück in Deutschland: Das große Finale unserer Reise

Horta-Brunsbüttel: 2000 Meilen „nonstop-ultra“