Les Saintes & Guadeloupe: Karneval, Schnorcheln, Karibik halt
Zwischen Guadeloupe und Dominica liegen noch einige kleine Inseln. Wir haben uns, wie üblich eine ruhige Bucht, als Zwischenstation ausgesucht. Dort gab es eigentlich nur ein paar andere Schiffe, einen winzigen Strand und Schafe. Was uns aber beeindruckte war das klare Wasser. Unfair gingen sofort eine Runde schnorcheln. Um die Felsen herum waren erstaunlich viele Fische und sogar ein paar Lobster, doch leider Schwann auch wieder jede Menge Müll umher. Jetzt hatten wir eine Mission. Auf Martinique schon hatte sich jeder einen Bambusstock von der Wanderung mitgenommen. Wir wollten Speere bauen, doch das hatten wir bis jetzt einfach nicht geschafft. Ich erinnere: Das Leben in der Karibik ist purer Stress..immer wieder stößt man kurzfristig auf gesellige Aktivitäten und schon ist der Tag rum.. Nun jetzt hatten wir jedenfalls Zeit und machten uns an die Arbeit. Es wurde gesägt, geschliffen, gebohrt, geschraubt, geflucht gelacht und schon hatten wir drei Speere gemacht. Jeder hatte sich ein anderes Konzept überlegt um seinen Speer spitz, stabil zu bekommen und Wiederhaken zu konstruieren.
Die Ergebnisse wollten wir dann am nächsten morgen gleich testen. Also gingen wir mit Flossen, Brille, Schnorchel und Speer ins Wasser und auf die Jagd. Das erste, was mir auffiel, waren die riesigen Muscheln am Grund. Aber gegen die hätte ich mit dem kleinen Spieß wohl kaum eine Chance gehabt. Wir zweifelten sowieso noch ein wenig an unseren neuen Errungenschaften. Doch dazu gab es gar kein Grund, weil es auch keine Fisch in essbarer Größe gab. Ohne potentielles Futter zu finden schwammen wir noch eine Weile durch die Bucht. Auf dem Rückweg dann sah ich zwei dicke Fische. Möglichst unauffällig schwamm ich in ruhigen Bewegungen an der Oberfläche an sie heran. Sie schwammen langsam weiter, von mir weg.. Ich beschleunigte, sie beschleunigten..Ich wagte einen schnellen Vorstoß unter Wasser, die Beute war weg. Schade. Immerhin fanden wir noch eine leere große Muschel. Und damit segelten wir weiter nach Guadeloupe.
Die Überfahrt ging schnell, sehr schnell. Bei halbem Wind ging es mit über sechs Knoten vorwärts. Der Passat heizte schon wieder ordentlich ein und wir surften eine Welle nach der anderen. Schon war die hohe Insel erreicht und wir standen in der Abdeckung in der Flaute. Egal. Es waren nur noch ein paar Minuten mit dem Motor und wir waren ja im französischem Netz und konnten so mal wieder Nachrichten empfangen.
Wir ankerten direkt vor dem Strand von Basse-Terre und gingen an Land. Leider mussten wir paddeln, weil die Anlasserleine vom Außenborder gerissen war. Zurück in Frankreich gingen wir erstmal ordentlich shoppen. Auf Dominica war das nämlich nicht so berauschend gewesen. Es gab einen Berg voller Obst und Gemüse. Einklarieren kann man praktischerweise an speziellen Computern bei einem Restaurant. Derweil freundete sich Lennart mit dem Kellner an sodass der Spaß auch noch kostenlos war. Conrad und ich waren in der Zeit beim FIschmarkt, der eigentlich schon geschlossen hatte. Man konnte uns aber noch ein paar Goldmakrelenschwänze geben. Immerhin, denn alle unsere Angel- & Speerversuche waren erfolglos geblieben. Abends gab es dann lecker Fisch mit kaltem Weißwein, ein Festessen, was ausartete in einem kleinem Besäufnis. Hups.
Auf den nächste Stop freuten wir uns besonders. Pigeon Island, direkt vor der Westküste von Guadeloupe. Wir gingen dort an eine gratis Mooring(damit man im Nationalpark nich ankert) und schnorchelten wieder. Und wie geil war das denn bitteschön?! Die Fische, die es dort in Unmengen und aller Art gab waren kein bisschen scheu, sondern eher neugrieg. Allein wenn man seine Hand ins glasklare Wasser gehalten hat kamen schon ein paar bunte Kumpel vorbei. Einige berührte man sogar ausersehen, weil sie einfach kein Platz machten. Das war wirklich atemberaubend, genauso wie Andiamo zwanzig Zentimeter über einem Felsen schwimmen zu sehen und nur wenige Meter neben dem Land. Das war uns ein bisschen zu unsicher für die Nacht, sodass wir noch eine Heckleine zur nächsten Mooring zogen. Problem gelöst und wir waren als alle Taucher weg waren auf ein Mal allein im Paradis.
Am nächsten Tag Motoren wir schnell die Meile zurück nach Guadeloupe, warfen dort den Anker und wollten unsere Vorräte nochmal so richtig aufstocken. Im Segelguide war beschrieben Supermarkt mit Dinghidock. Das war aber nicht so gut gemacht wie in Marin. Hier war es eher. Supermarkt und dann mit drei vollen Einkaufswagen über die Straße, bergab, bis zum ende, dann recht, links, ein bisschen offroad und da war dann ein bisschen unzugänglich unser Dinghi fest.. Die Einkaufsmöglichkeiten waren auch nicht so toll, aber ausreichend um Unmengen zu bunkern.
Zu dritt haben wir das ganze Zeug auch recht schnell verpackt bekommen und uns nach Deshais verholt. Wie immer, die nördlichste Bucht der Insel für den Absprung nach Antigua. Das war trotzdem ein ganzes Stück und wir wollten früh los, aber natürlich kam ein bisschen was dazwischen. Beim Ausklarieren wurde uns gesagt, dass heute Abend Karneval sei. Ja, das ist überall zu einem anderen Zeitpunkt. Wohl oder übel mussten wir uns das ansehen. Sowas zu verpassen wäre ja eine Schande. Und es war gigantisch. Ganz anders, als der kleine Umzug auf Dominica. Hier ging der Festzug eine große Runde durch die Stadt und bestand aus vielen Gruppen. Vorne wurde getanzt, hinten die Musik dazu gemacht. Eindrucksvoll. Zwischendurch gab es auch eine kleine friedliche Gruppe Gelbwesten und Jugendliche mit einem naja, langem Zopf in der Hand. Dieser wurde dann über dem Kopf geschwungen und dann laut geknallt wie etwa mit einem Gürtel, nur so laut wie ein Kanonenschuss. Die Fortgeschrittenen hatten meterlange dieser dicken, geflochtenen Bänder, die sie hinter sich her schliffen und gelegentlich damit ausholten. Dann ging die ganze Menge in Deckung. Coole Sache.
Nachdem wir uns alles einmal ansehen hatten gingen wir schnell wieder aufs Schiff und in die Koje, weil wir ja um 7 Uhr morgens schon aufbrechen wollten nach Antigua. Gesagt, müde getan! Aber immerhin, wir sind losgekommen. Anstatt, der wie immer angekündigten 20 Knoten, waren wie üblich 27 und wir rasten im 2. Reff und mit Fock nach Norden. Der Anfang war ganz schön holprig. Große Seen machten uns zu schaffen. Doch Andiamo meisterte das wie immer mit bravur. Später nahm Wind und Welle ab, sodass wir ausreffen konnten und wie geplant nachmittags be English Harbour ankamen und vor Anker gingen.