St. Martin again: Ein herber Rückschlag für unser Atlantikfieber

Der zweite Teil vom Video mit 7Seas ist jetzt Online !!


Da waren wir wieder, in der großen, türkisen Marigot Bay und nur eine kleine Schmelzsicherung später, funktionierte auch die Elektrik auf der Andiamo wieder. Zur Belohnung gab es noch einen Anleger und dann verkrochen wir uns aber schnell in die Koje, wir hatten ja nicht so viel geschlafen bei der Überfahrt zuvor. Erstaunlicher weise war Lennart schon um 6 Uhr morgens wach und fit für den Tag. Scheint als hätte die Fahrt seinen Rhythmus  ganz durcheinander gebracht. Wohl oder übel, zog er mich somit durch seine Aktivitäten aus dem Schlaf und der Tag begann.


Wir schauten uns nun mal bei Tageslicht den Motor an. An dem war aber nichts falsches festzustellen, außer dass er bei den Startversuchen irgendwie nur sehr schwerfällig drehte. Der Anlasser schaffte  es trotz voller Spannung nicht den Motor auf Touren zu bringen. Wir nahmen ihm daraufhin die Kompression und als er schnell genug war, lösten wir den Kompressionshebel wieder. Der Motor sprang an und schnurrte wie ein Kätzchen. Wir wissen noch nicht, was das gewesen sein könnte, also falls wer Ahnung hat, kann er sich gerne übers Kontaktformular dazu äußern. Jedenfalls läuft jetzt alles wieder ganz normal und er lässt sich auch ohne Tricks starten.


Wir verholten uns an unseren Lieblingsplatz, nah am Strand, mittig zwischen Bootsausrüster und Supermarkt und in der Nähe von Mirko, den wir schon vom letzten Mal kannten. Zurück in Frankreich kauften wir erstmal ordentlich Käse und Baguette und machten einen entspannten Ankunftstag. 

Bootsarbeit: 
  • Notfallplan
  • Spannungsmesser an Starterbatterie
  • Pütting Achterstark checken
  • Kabelführung unter Sprayhood verkleben
  • Motor checken
  • Dinghi Käufer finden
  • Achterstag gewinde reinigen
  • Wanten spannen
  • Kanisterbezüge
  • Mastcheck
  • Dieselfilterwechsel
  • Windfahne Feststellung
  • Sprayhoodschiene neu einsetzen
  • 2.Vorstark nach stb legen
  • Windfahne buchsen einkleben
  • Windfahne checken, ölen
  • Fockholepunktschiene stb. neu einsetzen 
  • Buglicht checken
  • Passende schrauben für Brett über kartentisch besorgen
  • Inventur
  • Iridium SMS klären
  • Iridium Wetter checken
  • Iridium Ortung checken 
  • Dinghis (beide) flicken
  • Malheurschapp aufräumen
  • Bug entmölen
  • Unnötiges zeug wegwerfen
  • Obstnetz flicken/Waschen
  • Kocher auffüllen
  • Sicherungsautomat ersetzen
  • Wäsche waschen 
  • Dinghi einpacken, vertäuen
  • Alles silikonieren
  • Ausklarieren
  • Windfahne Schrauben checken
  • Großsegelbearbeiten
  • Längere Böndsel ins 3. Reff
  • Schläuche am Motor auf Dichtigkeit Prüfen
  • Laden mit Lichtmaschiene reparieren 
  • Egon versorgen
  • Boot unter wasser putzen
  • Umlenkrolle Windfahne beide neu einsetzen
  • Grabback packen
  • Ebay Anzeige ändern
  • Windfang flicken
  • Aufräumen, putzen 
  • Bunkern
  • Telefonliste
  • Diesel tanken, Wasser tanken
  • Passende Schrauben für Deckenlampe besorgen

  • Halterung Winschkurbel an Mast fixieren
  • Püttinge abdichten
  • Kabel in Ankerkasten checken
  • Elektrik überholen
  • An Deck alles vertäuen
  • Impeller wechseln
  • Leseprobe
  • Blog Ja Atlantik 
  • Blog einhand nonstop
  • Blog St Martin
  • Blog Vorbereitung 1
  • Blog Teil 2
  • Geräteträger checken
  • Solarpanel vertäuen
  • Luke abdichten 
  • Bilgepumpe reparieren
  • Sprayhood imprägnieren
  • Bewerbung fürs Studium

Doch nun musste gerackt werden. Wir machten eine Bestandsaufnahme und es häuften sich noch zu erledigende Aufgaben. Und nach einer Inventur erstreckte sich auch eine lange Einkaufsliste vor uns. Wir fingen also an mit der Arbeit und gingen nahezu jeden Tag zwei Rucksäcke voll, oder eben mal ein ganzes Dinghi voll mit Wasser  einkaufen:


Proviantierung für 50 Tage

Mahlzeiten:
20 Dose
10 Nudeln mit Pesto
10 Nudeln Tomatensoße/Bolognese
10 Reis mit Gemüse/Curry
5 Chilli con carne
5 Bohnen, Speck, Kartoffeln
4 Reis mit Pilzen
6 Brot mit Aufstrich
20 Haferflocken/Brei/ Müsli
6 Thunfischpasta
4 Panneköken
2 Ei Spinat Kartoffeln
1 Lachs Kartoffeln
1 Ente Knödel
1 Wraps 
1 Kohl, Kartoffelbrei
4 Milchreis

8 große kisten:
  • 1 Nudeln 4kg
  • 2 Nudeln 4kg
  • 3 Reis 2Kg
  • 4 Haferflocken 2Kg
  • 5 Haferflocken 2Kg
  • 6 Mehl 2 Kg
  • 7 Mehl 2 Kg
  • 8 Nudeln 4kg 

Dosen:
  • Passierte Tomaten 15
  • Lachs 2
  • Mahlzeiten 20
  • Dosenobst 10
  • Spinat 2
  • BockWurst 1
  • Kokosmilch 5
  • Mischgemüse 5
  • Mais 10
  • Dosenbohnen 5
  • Kidneybohnen 5
  • Humuserbsen 2
  • Erbsen & Möhren 5
  • Pilze 4
  • Bakedbeans 2
  • Oliven 5
  • Thunfisch 6
  • Corned Beef 5
  • Dosenfleisch 5
  • Leberwurst 5
  • Brot 3
  • Stiegen Carib 2
  • Stiege Cola 1

Gläser: 
  • Gürkchen 2
  • Apfelmuß 4
  • Pesto 10
  • Getr. Tomaten 8
  • Marmelade 1
  • Nutella 1

Sonstiges:
  • Wraps 1
  • Kaffee
  • Schwarzer Tee
  • Cacao 
  • Salz 
  • Zucker 
  • Milch 18
  • Saft 10
  • Wasser 260l+65l Tank
  • Kekse 4
  • Oregano
  • Salzgebäck 3
  • Schoki 8
  • Gummibärchen sauer 4
  • Getr. Früchte 2
  • Nüsse 4
  • Kaugummis
  • Diesel 150l
  • Ersatz Winchkurbel
  • Sicherungen 20A/25A
  • Zahnpasta 1
  • Fit
  • Petroleum 8+7l
  • Spiritus 14l
  • Küchenrolle 6
  • Klopapier 6
  • Gewürze
  • Ostereier
  • Müllbeutel 1
  • Milchreis

Frisches:
  • Gouda 2Kg
  • Gouda 1
  • Parmesan 300gr
  • Compté 2
  • Feta 2
  • Salami 2
  • Brote 3
  • Frischkäse 1
  • Butter 1
  • Ger. Schinken 3
  • Camembert 1
  • Fertiggericht1

Obst & Gemüse
  • 40 Zwiebeln
  • 4 Knoblauch
  • 30 Äpfel
  • 8 Birnen
  • 20 Zitronen 
  • 4 Limetten
  • 2Kg Kartoffeln
  • 2 Kürbis
  • 6 Mohrrüben
  • 2 Salatkopf
  • 1 Kohl
  • 2 Porree
  • 14 Grüne Bananen
  • 8 Bananen
  • 4 Kochbananen
  • 20 Orangen
  • 2 Gurken
  • 2 Paprika
  • 2 Avocados


Wir kontrollierten die Elektrik, das Rigg und alle mechanischen Teile an Deck. Dann wurde hier mal ein Spannungsmesser neu verkabelt, da eine Rolle gefettet und schließlich das gesamte Rigg neu getrimmt, Splinte abgeklebt und die Kanister wieder zwischen den Wanten vertäut. 


Mehrere Tage zog sich auch die Wartung des Motors hin. So ein Dieselfilter ist ja schnell gewechselt, aber ohne Vorrichtung zur Entlüftung muss man erstmal die richtige Stelle finden, wo man die Luft aus den System saugen kann und nicht einfach nur Diesel abpumpt. Dann hatten wir auch noch einen falschen Ersatzimpeller dabei, aber konnten uns den einzigen, noch  auf der Insel vorhandenen, richtigen Impeller sichern und liefern lassen. Das Öl und Ölfilter hatten wir ja auf Martinique schon gewechselt, sodass uns  unsere Dieselfock nun gut durch die Flauten bringen sollte, die man auf dem Nordatlantik antreffen könnte. Dazu bunkern wir schließlich auch 150l Diesel(bei 1l/h Verbrauch).


Wir widmeten uns auch der Abdichtung Andiamos viel Zeit. 49Jahre altes Sika dichtet halt nicht mehr wirklich. Also setzten wir die Fockholepunktschiene stb. und die Kederschiene der Spayhood  neu ein. Auch die Luke bekam eine neue Dichtung. 


Um die „Daheimgebliebenen“ zu beruhigen checkten wir auch noch mal unserer beiden Satelittentelefone. Ja genau, zwei. Unser Altes ist mit den modernen Rechnern überfordert und so hatten wir keine Möglichkeit Wetterdaten auf hoher See zu empfangen. Also mussten wir wohl oder übel ein Iridium Go! kaufen. Eine ganze Monatsrate ging drauf, gut, dass wir bald wieder Zuhause sind. Unterstützen auf unserer Heimreise könnt ihr uns gerne hier https://www.paypal.me/sailingandiamo über Paypal. Vielen lieben Dank. Wir erstellten sogar einen Plan für den Notfall und ähnliches. Trotz der tausenden Meilen im Kielwasser lassen die Sorgen der Menschen an Land kaum nach. 


Auch hatten wir das Motto: „Alles unnötige Mus raus“. Wir Regattasegler wollen natürlich immer Gewicht sparen, was ein Witz bei über 300l Wasser und 150l Diesel ist. Trotzdem entledigten wir uns von vielen unnötigen Sachen, die wir seit Ewigkeiten durch die Karibik fahren, aber noch nie brauchten. Ventilatoren, die wir nichtmal angebaut hatten, weil es  mit dem Windfang vor der Luke immer windig genug war, verschenkten wir. Ebenso bisher kaum gebrauchte Zutaten, wie Zucker, Soßenbinder gingen zum Teil über Bord oder wurden verschenkt, Außerborderhalterung und lauter Kleinkram, den wir nach und nach entsorgt haben und wieder Ordnung ins Boot kam.


Die Windfahne, die ja schon eine modifizierte Version der Navik ist, haben wir noch ein bisschen weiter verbessert, weil bislang eine Feststellungsmöglichkeit fehlte und bei ekliger See und starken Böen, sich die Windfahne schon mal verstellen konnte.

Wir kümmerten uns auch darum unser überdimensionales Dinghi zu verkaufen, machten also Aushänge und Anzeigen im Internet. Wir hatten auch prompt zwei „Besichtigungen“, wobei aber wirklich nur angeguckt wurde, ohne irgendwas auch nur ansatzweise gründlich unter die Lupe zu nehmen. Auch verhandelt haben die Franzosen nicht. Der erste war sofort mit dem gefordertem Preis einverstanden und sein Kumpel hat ihn dann noch überboten. Vollkommen verrückt, aber wir waren froh. Der Außenborder und das Dinghy, waren nachdem wir das täglich benutzt haben praktisch umsonst gewesen und wir hatten inzwischen alle großen Einkäufe erledigt, kamen nun also mit unserem Winzlings-Dinghy und ein paar Paddeln aus. Das erste Mal wieder darin, stellt man sofort wieder fest, wie wichtig ein gutes Dinghi auf Langfahrt ist. Harter Boden, dicke Schläuche und ne ordentliche Länge sind schon schön, gerade weil man das Schlauchboot mehrmals täglich benutzt. 



Nun dachten wir, wir wären Abfahrtsbereit. Nur noch frische Sachen wollten wir besorgen, und das Unterwasserschiff reinigen. Doch dabei ist uns ein schmaler Riss aufgefallen. Diesen haben wir uns dann genauer angesehen und zwei Boosbauer zu Rate gezogen. Unser Boot schein 1970 aus zwei Hälften gebaut worden  zu sein, also Backbord- und Steuerbord-Rumpf. Diese sind ja ziemlich massiv gebaut worden im Gegensatz zu Heute. Um die 18mm ist unsere Glasfaserschale dick, kein Sandwich. Diese beiden Hälften wurden dann von Innen zusammenlaminiert. Doch Polyester ist nunmal nicht unendlich steif. Also haben die beiden Rumpfseiten wohl nun minimal Spiel, bewegen sich also bei harter See oder ähnlichem. Das ist prinzipiell erstmal nicht weiter dramatisch. Das Boot ist eben nicht weich, oder erliegt jetzt der Altersschwäche. Ärgerlich ist nur, dass diese Bewegung ja nicht weniger wird, bis dann irgendwann die inneren Laminatschichten brechen würden. Und gerade so ein Törn wie die West-Ost-Passage auf dem Nordatlantik ist nunmal nicht unbedingt für ruhige See und voraussehbares Wetter bekannt. Außerdem ist natürlich an diesem winzigen Spalt das Antifouling gerissen, und es könnte Wasser direkt ans Laminat kommen. Das wollen wir nicht zulassen, also kommt das Boot jetzt aus dem Wasser. Kranen, dann acht Tage an Land, bis zum nächsten Krantermin, und die ersten 500€ fließen durch diesen Riss. Nochmal so viel wird wahrscheinlich für alle Materialien drauf gehen, da wir planen, an Land den Riss abzuschleifen und die Rümpfe von außen zusätzlich zusammen zu laminieren. Dann steht natürlich auch gleich ein neuer Unterwasseranstrich an. Na toll, erst das Satelittentelefon, jetzt das. Unser armes Polster für Notfälle. Wenn ihr uns unterstützen wollt, Andiamo wieder flott zu kriegen, sind wir sehr dankbar. Dann mal an die Arbeit. ¡Andiamo!

Kontodaten:

Valentin Ahlhaus

DE65 2004 1133 0452 7388 00










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