Über Lennart Burke: 130sm Einhand, nonstop & gegen den Wind nach St. Martin

Von den BVIs mussten wir langsam wieder zurück. Wir wurden langsam wuschig, hatten Lust endlich mit der Vorbereitung für den Atlantik zu beginnen und wollten so wieder nach St. Martin. Es gab nur ein Hindernis, denn der schöne Passat, der uns so entspannt zu den BVIs gebracht hatte kam uns nun voll entgegen. Wir segelten gemütlich mittags, nach dem ausklarieren los und motorten bei Flaute erstmal ein Stück nach Osten. Mit der Zeit kam Wind auf, doch genau gegen an. Egal, da mussten wir durch. Und bei dem schwachen Wind lief Andiamo richtig gut. Das lag aber auch dran, das es sich Lennart zur Aufgabe gemacht hatte diesen Törn allein zu bestreiten. Und sich mit dieser ersten Herausforderung langsam auf seine Mini-Kampagne vorzubereiten. 

Immerhin hat er mich mitgenommen.. Nur wurde ich von Crew auf auf Passagier degradiert und durfte also nur rumsitzen und schnacken, aber bloß nichts anfassen. Nach dem Abendessen legte ich mich gemütlich ins Bett. Doch so richtig schlafen konnte ich nicht. Zum einen, wäre das ja meine Wachschicht gewesen, zum anderen, wer weiß ob Lennart nicht doch mal verschläft, den Wecker überhört oder ähnliches. 

Der Wind wurde stärker und anscheinend hat Lennart bei sportlichen Herausforderungen was gegen das Reffen, sodass wir ordentlich Lage schoben. Verkeilt in der Koje lauschte ich heimlich, ob er denn nach seinen Ruhephasen auch wieder aufraffen würde. Zuerst war er auch ein bisschen unruhig, lag mehr rum, als dass er schlafen würde, doch später döste er tatsächlich immer wieder ein paar Minuten, um stets vor dem Wecker wieder aufzuwachen. Das hat er ganz gut hinbekommen, war am nächsten Tag fit und so gut auf Kurs, wie man es auf einer Kreuz nur sein kann.

Ich hingegen hatte kaum ein Auge zubekommen und war nachdem ich durch eine Wende morgens um sieben von einer auf die andere Seite gerollt wurde dann auch wieder wach. Wir freuten uns kurz, wie schön Andiamo auch unter Windfahnensteuerung Kurs hielt und gut durch die Welle glit. Doch das Wetter war sehr durchwachsen also blieb ich drinnen liegen oder wir versteckten uns hinter der Spayhood. Der Tag zog sich noch lange hin, bis wir die letzten Schläge in die Magriot Bay machten.

Auf einmal wurden wir angefunkt und zwar von der SY Umiak unsere Freunde, mit denen wir letztes Mal auf St. Martin so viel Zeit verbracht hatten. Leider waren sie gerade mit Ziel BVIs gestartet und unsere Wege würden sich hier trennen. Doch darüber konnten wir nicht mehr solange nachdenken, denn der Motor wollte nicht anspringen. Nach einem Versuch, das über die Verbraucherbatterien zu tun, sprangen uns die Sicherungen raus und wir saßen im dunkeln. Elektrischer Knockout, Motor defekt und die Sonne ging gerade unter.


Na klasse. Wir kreuzten also jeden Meter in die große Bucht rein und schlängelten uns unter Segeln durch die ewig vielen ankernden Schiffe. Fock bergen zwischen Segelyachten. Boot in den Wind stellen zwischen Katamaranen, Mitten im Feld, den Anker werfen und langsam zurücktreiben lassen. Das klappte alles ohne Probleme. Lennart hatte den Test bestanden. Einhand, nonstop und gegen den Wind. ¡Andiamo!

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