St. Martin: Arbeiten, wo andere Urlaub machen

Hinweis: Wir haben uns auf gemacht, den Rückweg angetreten. Wir segeln nun den Azoren, oder vielleicht gleich Südengland entgegen. Zwischendurch gibt es noch Berichte von unserer Vorbereitungszeit in Stralsund. Also bleibt dran, wir melden uns von der anderen Seite.


Nachdem wir den Riss im Unterwasser Bugbereich gefunden hatten, obwohl wir eigentlich schon abfahrtsbereit waren, war schnell klar, das wir doch nochmal aus dem Wasser müssen. Das war schnell organisiert, aber verdammt teuer. 


Zugegebener Maßen war die Performance des Teams, was Andiamo heraus krahnte sehr gut eingespielt und machte alles sehr vernünftig, aber ob das die hunderten Euros dafür rechtfertigt? Nun war unser Schiff wieder aufgebockt. Einmal abgekärchert sah das Unterwasserschiff auch wieder ganz vernünftig aus, der Spalt in der Bugmitte blieb. 


Wir fingen damit an, die gesamte Schlitzlänge entlang runter zu schleifen. Es bestätigte sich die Analyse des Bootsbauers, Jan Schmidt. Vielen Dank, für deine Hilfe! Die beiden Rumpfhälften hatten sich zwar bewegt, aber die inneren, verbindenden und tragenden Laminatschichten waren davon unberührt geblieben und hielten noch alles zusammen. Der Riss war nun weggeschliffen, doch wir waren an einer Stelle fast einen Zentimeter vorgestoßen. So nahmen wir nun auch 15 cm zu beiden Seiten etwas ab, um ordentlich Matten auflegen zu können. Das ganze wäre ziemlich schnell gegeangen, wenn man mit der Akkuflex länger als 20 min am Stück arbeiten könnte. Wir liehen uns also noch ein Ladegerät und Zusatzakkus von Mirko, der uns auch schon die Flex gegeben hatte. In den Ladezeiten fingen wir an die Wasserlinie abzukleben und das Unterwasserschiff anzuschleifen. Denn wenn schon mal aus dem Wasser ist, kann man ja auch gleich mal solche Arbeiten erledigen. Wir erstanden eine Dose Weichantifouling, die zum Glück im Angebot war, weil die Dose schon oberflächlich gerostet hatte. Die Farbe war aber erste Sahne.


Nach dem (Weg-)Schleifen des Risses, fingen wir nach Anleitung Jan´s, Bootsbauer unseres Vertrauens, an Matten aufzulaminieren. An der tiefsten Stelle entstanden mit der Zeit 6 Schichten, die wir Tag für Tag mit ordentlich Epoxy anlaminierten. Doch wir mussten dann immer wieder einen Tag „warten“ um das gut durchtrocknen zu lassen, dann anzuschleifen und wieder über zu laminieren. 


Zwischendurch war aber eher selten Pause angesagt. Klar gab es mal einen erfrischenden Panaché, aber die meiste Zeit verbrachten wir mit anderen Arbeiten, oder Vorbereitungen. Zum. Beispiel polierten und wachsten wir das Gelcoat und auch den Propeller. Und wir sorgten dafür, dass unsere Vorräte immer wieder nachgefüllt worden um sofort nach dem Reinkranen losfahren zu können.  



Schließlich waren wir fertig damit, den Bug zu verstärken. Wir spachtelten noch einmal drüber und schliffen das wieder glatt. Naja, also man sieht, das die Rumpfform an der Stelle nicht mehr original ist, aber wir sind voll zu frieden. Andiamo scheint uns jetzt noch stabiler als ohnehin. 


Dann konnten wir damit beginnen, das Unterwasserschiff neu aufzubauen. Den Kiel hatten wir schon wieder versiegelt und konnten nun das ganze Schiff erst mit Grundieren und dann das Antifouling streichen. Andiamo ist jetzt untenrum schwarz. Es sieht schon ganz schick aus, so ein frisch poliert und gestrichenes Boot, aber Rot war einfach schöner. Aber wir erhoffen uns ein bisschen mehr Geschwindigkeit, was ein Witz ist, bei unserer jetzigen Beladung, aber egal. Ein gutes Gefühl beschert es uns sicher.


Inklusive war auf dem Boatyard auch der Grill, wenn denn mal Gas da war, was über Ostern keiner besorgen konnte. Aber immerhin haben wir uns gegenseitig Ü-Eier versteckt, die nahezu unauffindbar waren. Letztlich haben wir dann doch noch ein Mal gegrillt. Zusammen mit Mirko und Backpackerpärchen Sophie (Conrads Schwester) und Danny, mit denen wir uns angefreundet hatten, grillten wir gemütlich und gaben uns dann ,warum auch immer ordentlich die Kante, was uns den nächsten halben Tag raubte. Das war aber egal, denn der Wind ist ganz gut, und wir sind fertig, fertig zum starten. Wichtig ist, Andiamo ist zurück im Wasser, in ihrem Element und wir damit auch. Es soll losgehen. Es geht los. ¡Andiamo!








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